Çağlar

#1 The Double Room, Charles Baudelaire
A room that resembles a day-dream, a truly spiritual room, in which the stagnant atmosphere is lightly
tinted with rose and blue[...]
On the walls, no artistic abomination. Relative to the pure dream, to unanalysed impression, definite art,
positive art is a blasphemy. Here, everything has the sufficient clarity and the delicious obscurity of
harmony [...]
Muslin rains abundantly before the windows and the bed; it overflows in snowy cascades. On the bed the
Idol is sleeping, the queen of dreams.

#2 Dubliners, James Joyce
Her companionship was like a warm soil about an exotic. Many times she allowed the dark to fall upon
them, refraining from lighting the lamp. The dark discreet room, their isolation, the music that still vibrated
in their ears united them. This union exalted him, wore away the rough edges of his character,
emotionalised his mental life. Sometimes he caught himself listening to the sound of his own voice. He
thought that in her eyes he would ascend to an angelical stature; and, as he attached the fervent nature
of his companion more and more closely to him, he heard the strange impersonal voice which he
recognised as his own, insisting on the soul’s incurable loneliness.
Four years passed. Mr Duffy returned to his even way of life. His room still bore witness of the orderliness
of his mind. Some new pieces of music encumbered the music-stand in the lower room and on his
shelves stood two volumes by Nietzsche: Thus Spake Zarathustra and The Gay Science.

#3 Living Room, David Yezzi
God sees me. I see you. You’re just like me.
This is the cul-de-sac I’ve longed to live on.
Pure-white and dormered houses sit handsomely
along the slate-roofed, yew-lined neighborhood.
Past there is where my daughters walk to school,
across the common rounded by a wood.
And in my great room, a modest TV
informs me how the earth is grown so small,
ringed in spice routes of connectivity.
My father lived and died in his same chair
and kept it to one beer. There’s good in that.
Who could look down upon, or even dare
to question, what he managed out of life?
Age makes us foolish. Still, he had a house,
a patch of grass and room to breathe, a wife.
It’s my house now, and I do as I please.
I bless his name. I edge the yard, plant greens.
Our girls swing on the porch in a coming breeze.

#4 This Room, John Ashbery
The room I entered was a dream of this room.
Surely all those feet on the sofa were mine.
The oval portrait
of a dog was me at an early age.
Something shimmers, something is hushed up.
We had macaroni for lunch every day
except Sunday, when a small quail was induced
to be served to us. Why do I tell you these things?
You are not even here.

#5 Envoi, Octavio Paz
Imprisoned by four walls
(to the North, the crystal of non-knowledge
a landscape to be invented
to the South, reflective memory
to the East, the mirror
to the West, stone and the song of silence)
Djuna

The walls imprison the space that holds the air which casts my body If these walls would fade away, I would be suspended in space

One could think they were seen from two windows of the same room. They didn’t even know each other’s name, activity or existence.

Behind me the wall talks about water activity. The ceiling, above, holds rhythms of other lifes. The other ones are asleep.

How many steps and ways has this floor sustained? How many paces and sounds have been played during all its time?

A years long multi-acteur piece about lifes, condensed in space, extended in time. Light and sound accompanied, overwhelm the room and wake it up.
Elena

Is this room made for us? ——————————————————————————————————————————— I saw you entering the room but was not there yet. ——————————————————————————————————————————— If I was a room would you like to be inside of me? ——————————————————————————————————————————— If only one could turn rooms inside-out, so the room is outside and the universe inside. ——————————————————————————————————————————— In a room full of glasses what would you do? ———————————————————————————————————————————
I saw the reflection moving
heard multiple doors closing
realised it was you entering
felt you surrounding me leaving
exiting entering everything
———————————————————————————————————————————
My room has four walls
one of them is grounding me
the others are pointing
towards a room with no walls
———————————————————————————————————————————
Eunsol

#
Elevator


Die vertikale Raumerweiterung,
Erweiterung meines Körpers, die sich zum Ziel für mich bewegen,
Panorama,
Quadratische Box, die sich auf und ab bewegt,
Aufstieg und Abstieg,
Die Struktur der geraden Linie,
Das kleinste Industrieprodukt, in das Menschen eintreten können,
Die klare räumliche Unterscheidung ohne Zwischenraum,
Etage und Etage und Etage…
U-Bahn, die sich vertikal bewegt,
Der temporäre private stille Raum / Die temporäre Gesellschaft,
verschlossen,
Spiegel,
Die soziale Verbindung,



#
Zumindest mein echter Raum


Ich strecke den Arm aus und drehe mich einmal um. Ein Kreis. Der minimaler Raum für mich.

Hu

-1 Bed
is a grip that can't break free
is the cell that goes back every day
is gentle township
is fantasy that can’t fly
and the last gentle wave on forehead


-2 Floor
like cold feet always be ignored
like still clouds floating at 20 meters


-3 shelf
raise boredom
raise love
raise memory
raise everything, those ca n’t be carry on shoulders
but refused to go


-4 balcony
give you a cigarette a glass of wine
a night with laugh and lie to you,
that you have
5 minutes of freedom


-5 window
moonlight
sunrise
and laugh
is the furthest and nearest dream is real
also false
Jolyon

floor
slowly erase
care equals erasing
orthodox hygiene
press into
Exotic corner
suffocate and display
good dweller
reflect
inhale natures filth
airflow
exhume parts
Josephine

#1 EINFRAU-RAUM
Wenn ich eine Kirche betrete dann ist es wie ein Zwang, ich denke an diesen blöden Witz: Was ist der kleinste Dom der Welt, wo passt nur ein Mann rein? Der Kondom.
Ich habe einen Hausanzug. Wenn ich nach Hause komme, dann ziehe ich mir fast sofort die Hose aus, nachdem ich die Schuhe von den Füßen gestrichen haben.
Die Hose, die zweite Haut, die auf U-Bahnbänken saß. Die billig ist und gut aussieht, aber wenn man ehrlich ist, sich unangenehm auf der Haut anfühlt. Die knülle ich also in die Ecke. Und dann ziehe ich den Hausanzug. an. So wie ein Zelt. Die Beine winkel ich an. So sieht das dann aus.

Also das ist der Raum der Einkehr. So kompliziert ist das zur Ruhe kommen nämlich gar nicht. Die Menschen könnten sich die Achtsamkeitskurse sparen und sich einfach so einen super flexiblen, dehnbaren Hausanzug kaufen, wie ich den habe. Einmann-Raum oder moderner: Einfrau-Raum.
#2 SLIPIN SLIPOUT
Der Slipin Slipout Raum ist wie ein Spiel. Es gibt einen Eingang und einen Ausgang. Ein Durchgangszimmer. Man durchquert ihn mit Filz unter den Händen und unter den Knien. Der Boden ist rutschig. Vorwärts, rückwärts, seitwärts. Man gleitet durch. Der Boden ist aus Holz. Der Filz poliert ihn. In der Mitte des Zimmers sagt man etwas. Am besten etwas über sich selbst. Aber das Gesagte wird absorbiert. Es ist ein Schalltoter Raum. Stattdessen erscheinen die gesprochenen Worte auf digitalen Anzeigen. Wie Newsticker, laufen die an den Wänden entlang. Und am Ende verschwindet der Text in einem Loch. Das Loch ist in der Wand. Eine doppelte Wand. Es ist unklar was mit den Worten hinter der Wand passiert. Aber nun werden sie hörbar. Die gesprochenen Worte, wandern jetzt hinter der Wand wie durch ein Rohr , werden immer dumpfer und verschwinden. Diese Erfahrung muss befremdlich sein. Eine Verzerrung und Transformation der Wahrnehmung. So wie es Patienten geht nach dem Aufwachen aus dem künstlichen Koma. Die ein sogenanntes Durchgangssyndrom haben. Die halluzinieren und sich selbst wie von weit weg oder körperlos erfahren.
#3 RAUM UNTER DER TÜR
Ich liege manchmal auf dem Teppich. Das ist so ein hochfloriger Teppich und dadurch denkt man, man liegt im Gras. Und dann ist der Gedanke nicht mehr weit weg so klein wie ein Insekt zu sein. Neulich, als ich ein Silberfisch war, da habe ich gesehen, dass die Tür zum Balkon einen ganzen Spalt über dem Boden schwebt. Das ist nicht nur ein Spalt, das ist eine richtige Lücke. Für mich als Silberfisch eher eine Salontür wie im Western. Ohne mich zu bücken kann ich da durch nach draußen. Unter der Tür ist also richtig viel Platz. Ein Freilufttheater mit Blick über die ganze Straße.


#4 WANDERNDE WAND
Wenn man Leute befragt, was sie unter einen Angsteinflössendem Raum verstehen, dann kommt oft dieser Raum: Einer wo die Wände nach und nach aufeinander zu wandern. Das ist beängstigend, das gebe ich zu, aber das ist auch sehr unrealistisch. Wo gibt es solche Räume? In Filmen, in Folterkabinetten, in Geisterbahnen. Warum sagt keiner was wirklich bedrückend ist? Wie zum Beispiel wachsende Wäscheberge. Ewige, nie endende sich stetig wiederholende Arbeit. Sisyphus, der starke Mann, der den Felsbrocken den Berg hinaufrollt, wieder und wieder. Das ist so ein heroisches Bild. Aber in Wahrheit ist es der Mann und die Frau, die ewig die Behausung fegen. Die ewig die gleichen Lumpen waschen und ewig essen herantragen, es zubereiten und dann wieder alles wegräumen. Das nenne ich den Sisyphus Modernicus: Wachsende Wäscheberge, laufende Maschinen, der Mensch der hier diese stopft, dort jenen Topf rührt, dort Waren über die SB Kasse zieht. Ein Sklave seines eigenen Alltags.
#5 DAS MEER
Ein anderer Stereotyp. Die Freiheit = Das Meer.
Also für mich stimmt das. Es ist eines der wenigen Bilder, die sich nie verändert haben, durch mehr Bildung oder mehr Erfahrung. Ein Raum für das Meer. Das ist im Prinzip das Gegenteil. Weil das Meer die Gegenidee zum Raum darstellt. Dennoch: Ein Raum mit drei Seiten Glas. Auf einer Klippe. Ein warmer Boden. Eine Bank die aus dem Boden zu wachsen scheint. Im Glas ein Prisma. Eine optische Täuschung, die das Meer bricht. Die es zum Abbild macht. Mehr sollte der Raum nicht haben. Weil mehr gibt es nur am Meer.
Oscar

1. Die Kirche
Monumentale Statuen klettern die Fassade entlang.
Baumhohe Marmorsäulen bewachen das Eingangstor.
Atemberaubende Fresken lauern in jedem Winkel des Raumes.
Prächtige Kronleuchter erhellen die gigantische Kuppel.
Bunt schillernde Fensterflächen hüllen alles in dunkle Farben
und ein Netz aus prunkvollem Goldstuck schmückt jedes einzelne Element.
Ich staune-
Über die einfache Holzbank auf der ich sitze.
2. Man nehme einen großen Karton. Man stelle ihn auf und begebe sich hinein. Fertig
3. Einstürzende Neubauten haben mal ein Album im Körper einer Metallbrücke aufgenommen.
4. Ein riesiger Raum, kaum Objekte, nur glatte Flächen und Wasser. Ein einziger analoger Sound Effekt. Der Hall verbindet Stimmen, Geräusche und Geschrei zu einem Audio Dschungel. Taucht man ab, wird darauf ein Filter gelegt, sodass alles ganz dumpf klingt.
5. Hauswände. Vertikale Flächen, die (auf den bebaubaren Boden bezogen) eigentlich keinen Platz wegnehmen, obwohl sie riesig sind. Der Großteil einer Hauswand oder Fassade ist ohne Hilfsmittel meist nicht zu erreichen. Sie bestimmen maßgebend ein Stadtbild oder ergänzen oder verkleinern das Blickfeld.
Lena
NADJA

Raum

Alles ist Raum,

alles ist Schwingung,

alles ist Licht,

Prozess von Strukturierung,

Ordnungssysteme und Notationssysteme von Zeichen,

zeitlichen Abläufen,

Entwicklungen in der Zeit,

Entschleunigung,

Entfaltung komplexer Zusammenhänge,

Widerstand,

Anordnung von Klängen auf der Fläche,

Rhythmen,

Dynamik,

die Töne ordnen,

Struktur ist Inhalt.

Ort ohne Aussen und Innen.

Erlebbarkeit,
ungreifbar.
.......
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